Die Leica M8.2 als schwarz weiss Kamera
Über die Leica M8 ist seiner Zeit sehr viel geschrieben worden. Sie war die große Hoffnung für viele Leica Fans und wie groß war die Enttäuschung für viele als die ersten Bilder aus dieser Kamera veröffentlicht wurden. Ich kann mich noch sehr gut an die Photokina 2006 erinnern als ich sie das erste mal in der Hand halten durfte. Es war für mich Faszination pur, keine andere Kamera hat mich damals so gefesselt wie diese Kamera. Es war die Art des fotografierens, die für mich völlig fremd war und die Haptik, die ich bis dato bei keiner anderen Kamera so erfühlt hatte. Eine M8 ist es nicht geworden ich habe mich mit der D – Lux 3 angefreundet, für mein Empfinden das höchste der Gefühle was finanziell machbar war. Im Anschluss daran machte ich die ersten Messucherschritte mit einer Bessa R3A – Nokton 40 1.4 und dem Thema Film. Die Kamera war toll aber Filme zur Entwicklung bringen, scannen usw. war dann erst einmal doch nicht mein Ding.
Lange Zeit passierte nun fototechnisch nicht viel in meinem Leben bis ich durch einen Zufall an eine Leica IIIf kam die mich wieder zurück in die Stimmung aus dem Jahre 2006 verstetzte und nicht mehr losließ. Film einlegen und scannen machte plötzlich Spaß – irgend wie kam ein geradezu historisches Gefühl in mir auf, ein Kamera zu besitzen mit der großartige Bilder in der Geschichte der Fotografie gemacht worden sind. Als Film nutze ich beinahe nur den Kodak Tri X, der es mir als Film besonders angetan hat. Fortan sollten es schwarz weiss Fotos sein, die ich machen wollte. Meine Ungeduld immer wieder auf die Filme warten zu müssen war irgend wann so groß, dass ich den Schritt zur M8.2 gemacht habe. Zuvor habe ich natürlich alle Foren vorwärts und rückwärts gewälzt, um mich zu versichern, dass es denn auch ja das Richtige für mich ist. Forum hin oder her eine M8 solltees sein und so habe ich sie mit einem 28er Elmarit ASPH neu zu einem super Preis gekauft.
Wie so oft gelesen waren die ersten Fotos ernüchternd, denn ich hatte noch keinen IR Filter. Das haptische Gefühl und der Spass damit Fotos zu schießen war und ist aber unglaublich schön. Mir war aber klar Sie ist ein Tool, dass man gekonnt einsetzen muss ansonsten kann sie sehr bockig sein. Die digitale Nachbearbeitung ist immer wieder eine Herausforderung und die Ergebnisse sind nicht immer zufriedenstellend, was aber auch hin und wieder an mir liegt.
Die Objektive und der IR Filter:
Ich beziehe mich hier ausschließlich nur auf schwarz weiss Bilder. Konstruktionsbedingt fiel der IR Filter der M8 sehr sehr dünn aus und jeder M8 Fotograf kann ein Lied davon singen, wenn schwarze Mäntel plötzlich Margenta sind und die Wiesen gelbstichig statt grün. Das Chlorophyll der Blätter reflektiert das IR Licht sechs mal stärker, als es für das menschliche Auge Sichtbar ist. Kurzum die M8 kann Dinge sichtbar machen, die wir so nicht sehen, was aber im schwarz weiss Bereich zu einer stärkeren Durchzeichnung von Hauttönen, Wasserflächen, Blättern usw. führt. Diesen Effekt gepaart mit dem richtigen Objektiv führt an der M8 zu beeindruckenden schwarz weiss Fotos. Im Folgenden möchte ich kurz beschreiben welche Erfahrungen ich mit meinen Objektiven gemacht habe.
Elmarit 28 2.8 ASPH
Das Elmarit 28 zeichnet aus meiner Sicht sehr scharf und kontrastreich wirkt aber im sw Bereich oft etwas steril und langweilig an der M8. Dies ist ein Effekt, den ich an der M6 in Kombination mit Tri X nicht beobachte, hier macht das 28 sehr viel Spass. Anders sieht es aus, wenn man mit dem 28 näher an das Objekt herangeht, hier kommt die enorme Schärfe des Objektivs positiv zum tragen. Um dem 28er etwas mehr Seele zurück zu geben füge ich ab und an etwas Körnung und Klarheit (LR) hinzu.
Hier ein Beispiel direkt aus Lightroom mit der dazugehörigen 100% Vergrößerung, Körung usw.
Insgesamt eine sehr filmnahe Anmutung mit enormer Detailzeichnung, die aber auf den ersten Blick nicht sichtbar wird. Aus diesem Grund muss man sagen spielt das 28er seine wahre Stärke erst bei großen Abzügen aus. Die ganzen Mickymaus Ansichten hier in den Foren können die Leistung vieler sehr guter Objektive nicht im Entferntesten zeigen. Der erste Ansatz sollte sein, die Bilder in großer Größen ausdrucken zu wollen. Das 28 zeigte bei mir zumindest seine Stärken oft erst auf den zweiten Blick.
Summicron 50 IV/V 6 bit
Mit dem 50 Summicron kommt hier gleich die nächste Diva ins Spiel. Jeder der dieses Objektiv hat weiss, um die Streulichtempfindlichkeit, bei schräg einfallendem Licht aber dennoch ist es nach wie vor eines der besten 50 mm Objektive die man bekommen kann. Es ist zwar nicht ganz so kontrastreich wie das Pendant von Zeiss aber dafür kann es den etwas geringeren Dynamikumfang der M8 ausgleichen, was ich in der sw Fotografie sehr schätze. Das Summicron 50 ist enorm scharf und das schon bei Blende 2.0. Die Anmutung ist auch ohne hinzufügen von Körnung wunderschön.
Wobei man hinzufügen muss, das ich das 50er sehr oft Indoor benutze und bei iso 1250 die Körnung durch das relativ hohe Rauschen des Sensors nicht zusätzlich erhöht werden muss. Analog wie digital ist das Summicron an der M ein tolles Objektiv obwohl mittlerweile der Reiz am Summilux enorm gewachsen ist.
Summicron – C 40
Das Summicron C, welches ich zusammen mit der Leica CL erworben habe ist mein Lieblingsobjektiv an der M8.2 im sw Bereich. Es hat von allen die schönste Zeichnung in den Bildern, ist enorm kompakt und ist mein echtes 50er. Es passt einfach zu schwarz weis, es ist nicht zu hart in den Tönen und dennoch enorm Scharf ab einer Blende von 2.8 aufwärts. Wenn es also so etwas wie den Leica Look gibt, woran ich aber nicht glauben mag, dann produziert das C40 diesen Effekt zumindestens in meinen Augen. Hier mal ein Beispiel:
Im Anschluß noch die Vergrößerung
Raw Konverter
Der digitale Workflow ist sicherlich ein Thema das hier den Rahmen enorm sprengen würde. Es gibt sehr viele Tools und ich probiere immer wieder neues aus. Sehr gute Ergebnisse liefert in jedem Fall Lightroom in der aktuellen Version, hier gibt es alle Werkzeuge, die man benötigt, um sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Silver Efex hat enorme Möglichkeiten ist aber aus meiner Erfahrung heraus nicht mehr zwingend notwendig. Die kostenfreie Software RPP in der Version 4.7 liefert in meinen Augen sogar noch schärfere Ergebnisse als Lightroom ab und in Kombination mit Lightroom 4.3 aktuell mein “recommended workflow”.
Fazit:
Die M8 ist und bleibt ein Kompromiss, den man mögen muss. Ohne die Leidenschaft zur Messucherfotografie und die zur Firma Leica an sich ein wohl überlegtes unterfangen. Für mich übt dieses Werkzeug eine nie vorhandene Faszination für die Fotografie aus. Es macht Spass damit zu fotografieren und sich mit den Probleme auseinander zu setzen. Ich bin davon überzeugt, dass das fotografieren mit dem Messucher in der Summe die besseren Ergebnisse liefert.
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